"Mittelständler mit Afrika-Fokus"
DVZ berichtet über Spedition HAALBOOM
In der Deutschen Verkehrs-Zeitung (DVZ) erschien am 12. März 2014 ein ausführlicher Artikel über die Afrika-Expertise der Internationalen Spedition OTTO HAALBOOM. Hier der Original-Bericht mit freundlicher Genehmigung der DVZ.
Ein- bis zweimal im Jahr reist Otto Haalboom nach Namibia. „Wenn ich in Windhoek aus dem Flieger steige, bin ich ein ganz anderer Mensch“, sagt der Inhaber und Geschäftsführer der OTTO HAALBOOM Internationale Spedition in Hamburg. Wochenlang fährt er durch die weite Landschaft – ohne Handy, Radio und Fernsehen. Selbst die Klimaanlage im Auto schaltet er aus und kurbelt das Fenster runter. „Ich muss Afrika riechen“, erklärt er. Auch die Spedition des 68-Jährigen atmet Afrika: An den Wänden hängen selbst fotografierte Elefanten, Geparden, Leoparden und Löwen. Für Haalboom ist der Kontinent mehr als ein Hobby. Seine 1981 gegründete Spedition macht zwei Drittel ihres Umsatzes im internationalen Geschäft, davon ein Drittel in Afrika.
Das Afrika-Portfolio umfasst Straßen- und Schwertransport, Luft- und Seefracht (FCL und LCL), Sea-Air-Service, Kurier- und Mehrwertdienste, Breakbulk und „Sonderwünsche“. Haalboom transportiert „alles, was es gibt“ nach Afrika, von der kleinsten Schraube bis zur kompletten Industrieanlage. Dazu zählen Schwermaschinen, Minenausrüstungen, Maschinen für den Straßenbau, Kai- oder Solaranlagen ebenso wie Konserven und andere Konsumgüter. 90 Prozent aller Afrika-Verkehre entfallen auf Seefracht, nur 10 Prozent auf Luftfracht, obwohl eine „einzigartige Kooperation“ mit Air Namibia besteht. Aber Luftfracht ist vergleichsweise teuer. Die Transporte werden hauptsächlich von Europa nach Afrika abgewickelt, zusehends auch Container von China nach Afrika. Aber die Mengen schwanken Haalboom zufolge stark, weshalb viele Speditionen Angst vor afrikanischen Märkten hätten. Dem Mittelständler scheint indes kein Auftrag zu kompliziert zu sein. Als der bewaffnete Konflikt in Mali 2012 in vollem Gang war, sollte eine Solaranlage nach Mopti transportiert und dort montiert werden. Trotz zunehmender Unruhen organisierte die Hamburger Spedition den Lufttransport von Deutschland nach Bamako, den Weitertransport per LKW nach Mopti sowie die Montage der Anlage.
Man braucht ein gutes Netzwerk.
„Das ist eine Menge Arbeit“, kommentiert Haalboom. Die Agenten in Afrika hat er zum größten Teil persönlich ausgesucht. Entscheidend seien gerade in Unruhe- und Kriegsgebieten zuverlässige Partner, die „kulturelle wie auch infrastrukturelle Komplikationen in den Griff bekommen“. Haalbooms Erfolgsrezept: „Viel Erfahrung und angstfreie Kreativität.“
In Sierra Leone hat er „Afrika pur“ kennengelernt. Als ein Geschäftspartner zu Beginn des Bürgerkriegs durch eine Kugel im Kopf schwer verletzt wurde und dadurch das Geschäft in Sierra Leone zum Erliegen kam, wechselte Haalboom nach Namibia. Sein Fazit nach über 30 Geschäftsjahren: „Afrika ist extrem schwierig.“ Viele gingen zu blauäugig dorthin. Schnelles Geschäft sei aber nicht zu machen, es bedürfe gründlicher Vorbereitung. „Am wichtigsten ist: Kriege ich mein Geld?“, weiß Haalboom.
Das bestätigen auch andere Afrika-Experten wie Prof. Robert Kappel vom German Institute of Global and Area Studies (Giga) in Hamburg. Alles müsse bankseitig geprüft sein. Der Kunde dürfe kein Schlupfloch haben, aus einem laufenden Vertrag auszusteigen, empfiehlt der Wirtschaftswissenschaftler. Verbreitet sei in Afrika beispielsweise, Schecks zu sperren. Dagegen schütze Vorauskasse.
Die wichtigsten afrikanischen Märkte sind für Haalboom Namibia, Südafrika und Botswana. Bei den Wachstumsmärkten führen Nigeria, Ghana und Sierra Leone. Die Margen im Afrika-Geschäft gibt der Unternehmer im zweistelligen Prozentbereich an, „Tendenz steigend“. Sie seien mit dem Zentralasien-Geschäft der Spedition vergleichbar.
Laut „Agility Emerging Markets Logistics Index 2014“ hat Nigeria inzwischen Südafrika als größte Volkswirtschaft auf dem Kontinent überholt. Haalboom glaubt aber nicht, dass Nigeria zum wichtigsten deutschen Handelspartner in Afrika aufsteigen könnte – wegen der kulturellen Unterschiede. Aber auch die Wirtschaftsentwicklung Südafrikas schätzt er nicht euphorisch ein. Streiks, Demonstrationen und Kriminalität bedeuteten eine „Riesengefahr“.
All das mindert Otto Haalbooms innere Verbundenheit mit dem Kontinent aber nicht. Gleiches gilt für seine Tochter Julia Haalboom-Ebert und Schwiegersohn Markus Ebert, die als Nachfolger schon in den Startlöchern stehen.